Grußwort der Düsseldorfer Armen an
die
europäische Armutskonferenz
Wir wollen uns nicht anmaßen, im Namen der Düsseldorfer Armen zu sprechen. Wir sprechen in unserem eigenen Namen. Wir - das sind Menschen vom selbst organisierten Mittwochsfrühstück der Erwerbslosen und prekär Beschäftigten:
- Menschen, die gezwungen sind, in Armut zu leben
- Menschen auf der Suche nach einem Job, von dem sie leben können,
- Menschen, die sich mit Minijobs über Wasser halten und denoch
nie übers Existenzminimum hinaus kommen oder als Kassiererin bei
einem Discounter arbeiten und mit Hartz IV aufstocken müssen.
Wir treten mit Aktionen in die
Öffentlichkeit. So wollen wir dem von Medien und Politik propagierten falschen
Bild von Langzeitarbeitslosen und Armen etwas entgegensetzen. Dabei kooperieren
wir mit anderen Gruppen und Initiativen in Düsseldorf, die sich ebenfalls gegen
die Zumutungen der Jobcenter zur Wehr setzen und gegen die Armut vor Ort aktiv sind.
Zudem engagieren wir uns in der Bundesarbeitsgemeinschaft prekäre Lebenslagen
e.V.
Die Auswirkungen der von den
EU-Regierungschefs beschlossenen Lissabonstrategie, Europa zu einer in hohem
Maße wettbewerbsfähigen Marktwirtschaft zu machen, inklusive einer gezielten
Ausweitung des Niedriglohnsektors, kriegen wir hier vor Ort zu spüren.
Nach
dem G8-Gipfel in
Heiligendamm sagte Horst Schmitthenner, den wir auf der Konferenz
hören werden,
in einer Podiumsdiskussion, der Unterschied zu 1969 sei: „Die
Herrschenden machen
einfach. Sie bringen keine Notstandsgesetze mehr ins Parlament ein,
sondern
schicken Spähpanzer und Tornados. Die nachträgliche
gerichtliche Verurteilung
der Einsätze – ob im Inland oder im Ausland – juckt
sie wenig. Wir kennen das nur zu gut. Jahr für Jahr prangert der
Bundesrechnungshof an, dass Kommunen
und Wohlfahrtsverbände gegen das Gesetz verstoßen. Ein Kartell des Schweigens
deckt diesen fort gesetzten behördlichen Missbrauch. Wir werden dies, soweit unsere
Kräfte reichen, schonungslos offen legen und Widerstand leisten.
Unser aktuelles Ziel:
Endlich die behördlich verordnete
Dauermangelernährung beenden.
Am 11. Februar steht der
Hartz-IV-Regelsatz auf der Tagesordnung des Bundesrates. Gemeinsam mit dem bundesweiten Bündnis der
großen Erwerbslosennetzwerke und gewerkschaftlichen Erwerbslosengruppen kämpfen
wir für mindestens 80 Euro mehr für Ernährung im Hartz-IV-Regelsatz:
KRACH SCHLAGEN STATT KOHLDAMPF SCHIEBEN !
Wir würden es begrüßen, wenn sich auch attac und weitere Organisationen dem bundesweiten Bündnis anschließen würden.
Das mittwochsfrühstück ist auf der Konferenz mit einem Infostand vertreten