Für den SPD-Unterbezirk Düsseldorf sandte uns Geschäftsführer Günter Freitag folgende Antworten zu:
1.
Wie soll es in
Düsseldorf mehr Arbeitsplätze geben, wenn die Stadt
permanent Stellen abbaut bzw. diese nicht besetzt.
Die SPD im
Stadtrat kritisiert von Anfang an, den konzeptionslosen Abbau von
Stellen in der Verwaltung. Dieser erfolgt lediglich unter
finanzpolitischen Prämissen (Haushaltskonsolidierung) ohne den
tatsächlichen Aufgabenumfang und die negativen Auswirkungen auf
den Bürgerservice zu berücksichtigen. Wir stellen zudem
eine schleichende Privatisierung z.B. bei der Gebäudereinigung
fest, ohne dass eine gründliche Wirtschaftlichkeitsprüfung
erfolgt. Die würde sehr wahrscheinlich ergeben, dass eine eigen
Aufgabenerledigung wirtschaftlicher ist. Dabei wäre auch noch zu
berücksichtigen , dass die Arbeitsverhältnisse bei der
Stadt tariflich und sozialversicherungspflichtig sind.
Nach
unserer Auffassung sind die Stellen im Stellenplan der Stadt
erforderlich, um die vielfältigen Aufgaben zu erledigen. Daraus
ergibt sich auch die Notwendigkeit diese Stellen zu besetzen.
Allerdings
kann die Frage, wie in Düsseldorf insgesamt mehr Arbeitsplätze
entstehen sollen, nicht alleine an der Stadtverwaltung festmachen.
Die Stadtverwaltung muss aber ihren Teil zur Beschäftigung
beitragen und sollte dabei ein vorbildlicher Arbeitgeber sein.
2.
Was
dürfen wir die nächsten vier Jahre von Ihrer Partei an
konkreten Vorschlägen und Maßnahmen erwarten, damit der
Trend des Abbaus von Arbeitstellen, von denen Menschen leben können,
in Düsseldorf gestoppt wird?
Erlauben
sie mir zunächst den Hinweis, dass die nächste Wahlperiode
(ausnahmsweise sechs statt fünf Jahre dauert). Wir werden auch
in den nächsten Jahren unsere wirtschaftspolitischem Ziele der
letzten Jahre weiter verfolgen. Düsseldorf hat eine guten Mix
aus verschiedenen Unternehmen, der sich gerade in Krisenzeiten als
sehr robust erwiesen hat. Besonderen Wert legen wir dabei darauf,
Düsseldorf als Industriestandort zu erhalten. Alleine in diesem
Sektor sind rund 40.000 Menschen direkt beschäftigt. Dazu kommen
die Arbeitsplätze im Umfeld dieser Industrieunternehmen, sie es
im Handwerk, bei Zulieferern oder auch bei Kanzleien. Wir haben uns
deshalb - erfolgreich - gegen alle Pläne gewehrt, im Hafen
Luxuswohnungen zu bauen, da dies die dort vorhanden
Industriearbeitsplätze gefährdet hätte. deshalb
befürworten wir auch grundsätzlich die Ausbau des
Reisholzer Hafens, da wir dadurch die Arbeitsplätze im
Düsseldorfer Süden sichern können.
Bei
der Wirtschaftsförderung gelten zudem folgende Prämissen.
Vorrang hat die Bestandspflege. In Düsseldorf ansässige
Unternehmen sollen sich hier weiter entwickeln können. Wir
wollen die vorhanden Arbeitsplätze sichern. Hierfür brauche
wir ggfs entsprechende Flächen und vor alle eine effiziente
Verwaltung, die im engen Kontakt mit den Unternehmen steht. Das muss
Chefsache sein. Da muss eine Oberbürgermeister auch selbst aktiv
werden, wenn ein Unternehmen abzuwandern droht oder Arbeitsplätze
abbauen will. Das hat es in den letzten Jahren leider nicht gegeben
(zum Beispiel bei Thyssenkrupp in Benrath oder bei e.on).
Bei
der Ansiedlung neuer Unternehmen müssen wir künftig
folgendes beachten: Düsseldorf hat nur relativ knappe Flächen
zur Verfügung. Hier muss also eine regionale Ansiedlungspolitik
in Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen erfolgen. Es sollte
letztendlich egal sein, ob sich ein Unternehmen in Düsseldorf
oder nebenan in Ratingen oder Meerbusch ansiedelt, wichtig ist, dass
neue Arbeitsplätze in der Nähe entstehen. Wichtiger ist es,
darauf zu achten, war für Arbeitsplätze entstehen sollen.
Düsseldorf und die Region sind ein gefragter Standort. deshalb
kann man durchaus darauf hin wirken, dass Unternehmen der Vorzug
gegeben wird, die aus zukunftsträchtigen Branchen kommen und
möglichst viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze
geschaffen werden.
3.
Sogar die
erzkonservativen Polizeigewerkschaften DPolG und komba kommentierten
die Hartz-IV-Gesetze in der Headline einer Pressemitteilung:
"Schlechte Gesetze provozieren Wut und Verzweiflung". In
dieser Pressemitteilung heißt es: "Wenn die Menschen das
Handeln der öffentlichen Verwaltung nicht verstehen können
und es gleichzeitig um ihre Existenz geht", dann seien
"Kurzschlusshandlungen aus Wut und Verzweiflung (…) eben
alles andere als unvorhersehbar."
http://www.komba.de/aktuelles/artikel/article/frankfurt-gewaltattacke-in-jobcenter-kein-einzelfall-schlechte-gesetze-provozieren-wut-und-verzwe.html
Weiter heißt
es:
"Rund
180.000 Klagen gegen Entscheidungen zeigen doch deutlich, dass da
dringender Handlungsbedarf besteht."
Was
soll die Stadt als oberster Dienstherr der Düsseldorfer
Jobcenter Ihrer Meinung nach tun?
Durch
die Erfahrungen der letzten Jahre ergibt sich aus Sicht der
Düsseldorfer SPD folgender Handlungsbedarf:
Die
Stadt Düsseldorf hat in der Trägerversammlung des
Jobcenters darauf hinzuwirken, dass
- Die
Fallzahl der Klienten/innen für jeden Fallmanager gesenkt wird.
- Die Fortbildung der
Jobcentermitarbeiter/innen intensiviert wird insbesondere in
Gesprächsführung, Deeskalationstraining, Suchtproblematik,
Psychologie u.a..
- Die
telefonische Erreichbarkeit der Fallmanager/innen verbessert wird.
- Sanktionen gegen
Kunden/innen sollen schneller geheilt werden können.
- Für
Langzeitarbeitslose mit Vermittlungshemmnissen besondere
Arbeitsangebote entwickelt werden.
- Die
Umschichtung von Geldern aus dem Eingliederungstitel (daraus werden
die Maßnahmen finanziert) in die Verwaltungskosten gestoppt
wird und dass wieder mehr qualitative Angebote für SGB II
Bezieher/innen entwickelt werden.
An
dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass das SGB II
einer weiteren Reform bedarf. Hierbei setzen wir auf die
sozialdemokratische Bundesarbeitsministerin Frau Nahles, die nachdem
Sie die Rentenreform und den Mindestlohn durchgesetzt hat, sich nun
an diese wichtigen Sache, von der allein in Düsseldorf über
30000 Bürger und Bürgerinnen betroffen sind, an die Arbeit
macht.